
Pflege mit Wachs
Warum Wachs eine gute Wahl ist
Wachs legt sich als dünne, schützende Schicht auf die Oberfläche: Es mildert Abrieb, lässt Wassertropfen kurz abperlen und betont die Holzmaserung mit einem warmen, seidigen Glanz. So bleibt das Holz spürbar natürlich, aber gleichzeitig gepflegt und geschützt.

Wachs vs. Öl – und die beste Reihenfolge
Öl und Wachs erfüllen ähnliche, aber nicht identische Aufgaben in der Holzpflege:
- Öl zieht tief in das Holz ein und sättigt die Fasern von innen. Dadurch wird das Material widerstandsfähiger gegen Austrocknung, es bleibt elastisch und weniger anfällig für Risse. Außerdem intensiviert Öl die Maserung und gibt dem Holz eine spürbare Tiefe.
- Wachs bleibt größtenteils an der Oberfläche. Es bildet eine hauchdünne, schützende Schicht, die Feuchtigkeit abweist, das Holz atmen lässt und gleichzeitig einen seidigen Glanz erzeugt.
👉 Die ideale Lösung für viele Möbel ist die Kombination: Erst ölen, damit das Holz von innen geschützt wird, danach wachsen, um die Oberfläche zu veredeln und pflegeleichter zu machen. Wichtig: Umgekehrt funktioniert es nicht – eine Wachsschicht verhindert, dass Öl in die Poren eindringen kann.
Mit dieser Kombination erhält man sowohl Tiefenschutz als auch Oberflächenpflege, was besonders bei wertvollen oder stark beanspruchten Möbelstücken sinnvoll ist.

Welche Wachse passen?
Nicht jedes Wachs hat die gleichen Eigenschaften. Je nach Möbelstück und gewünschtem Effekt lohnt sich die richtige Wahl:
- Bienenwachs: Der Klassiker unter den Möbelwachsen. Es ist weich, angenehm im Geruch und einfach aufzutragen. Es sorgt für eine warme, natürliche Optik und eignet sich besonders für Möbel, die regelmäßig gepflegt werden sollen. Allerdings ist es weniger widerstandsfähig gegen starke Beanspruchung.
- Carnaubawachs: Gewonnen aus den Blättern der Carnaubapalme, gilt es als das härteste natürliche Wachs. Es verleiht Oberflächen einen kräftigeren Glanz und ist widerstandsfähiger gegen Kratzer und Abrieb. Ideal für Tischplatten oder Flächen, die häufiger genutzt werden.
- Mikrokristallines Wachs: Ein technisch hergestelltes Wachs, das sich durch besondere Stabilität und Haltbarkeit auszeichnet. Es ist unempfindlicher gegen Temperaturschwankungen und daher auch für konservatorische Zwecke in Museen beliebt.
- Mischwachse: Viele Pflegeprodukte kombinieren mehrere Wachsarten, um die Vorteile zu verbinden – zum Beispiel die einfache Verarbeitbarkeit von Bienenwachs mit der Härte von Carnauba.
👉 Für den Alltag sind Pastewachse am praktischsten. Sie lassen sich dünn und gleichmäßig auftragen, ziehen gut ein und können nach kurzer Zeit auf Hochglanz poliert werden.
„Früher haben wir viel mit reinem Bienenwachs gearbeitet – dieser Duft ist bis heute für mich unverwechselbar. Heute kombiniere ich das gerne mit härteren Wachsen, damit die Möbel länger geschützt sind.“

So geht’s – Schritt für Schritt
- Vorbereiten: Bevor das Wachs aufgetragen wird, sollte die Oberfläche absolut sauber und staubfrei sein. Bei älteren Möbeln lohnt es sich, die Fläche leicht mit sehr feinem Schleifpapier (z. B. 320er Körnung) oder einem Schleifvlies anzuschleifen. Dadurch öffnet sich die Holzoberfläche, und das Wachs kann gleichmäßiger aufgenommen werden. Wichtig: Nach dem Schleifen gründlich mit einem trockenen Tuch entstauben.
- Auftragen: Nehmen Sie nur eine kleine Menge Wachs auf ein weiches Baumwolltuch, ein spezielles Wachspad oder einen Pinsel. Tragen Sie es in Holzfaserrichtung auf und achten Sie darauf, dass die Schicht wirklich dünn bleibt – weniger ist mehr. Eine zu dicke Wachsschicht wird fleckig und klebrig.
- Ablüften: Lassen Sie das Wachs nun einige Minuten einziehen. Die genaue Zeit hängt vom verwendeten Produkt ab – am besten immer die Herstellerangaben beachten. Währenddessen verbinden sich die Wachse mit der Holzoberfläche und legen sich in die Poren.
- Polieren: Sobald das Wachs leicht angetrocknet ist, wird es mit einem sauberen, fusselfreien Baumwolltuch oder einer weichen Bürste auspoliert. Je intensiver das Polieren, desto schöner der Glanz – von einem matten Schimmer bis zu einem edlen Seidenglanz ist alles möglich.

Pflege & Auffrischung
- Staub entfernen: Gewachste Oberflächen regelmäßig mit einem trockenen, weichen Baumwolltuch abwischen. Mikrofasertücher sind weniger geeignet, da sie die Wachsschicht schneller abtragen.
- Pflegeintervall: Je nach Nutzung empfiehlt sich eine Auffrischung alle 6–12 Monate. Möbel, die täglich stark beansprucht werden (z. B. Tische), können auch häufiger eine dünne Wachsschicht vertragen. Weniger genutzte Möbel wie Vitrinen oder Kommoden benötigen die Pflege seltener.
- Nachpolieren: Kleine matte Stellen, Druckstellen von Gläsern oder leichte Kratzer lassen sich meist schon durch kräftiges Nachpolieren mit einem Baumwolltuch beheben. Erst wenn der Glanz nicht zurückkehrt, sollte erneut gewachst werden.
- Punktuelle Auffrischung: Es ist nicht immer nötig, gleich das ganze Möbelstück neu zu wachsen. Oft reicht es, einzelne stark beanspruchte Flächen nachzubehandeln.
- Reiniger vermeiden: Aggressive Putzmittel, scharfe Chemikalien oder übermäßiges Wasser greifen die Wachsschicht an und können sie ungleichmäßig ablösen. Stattdessen lieber sanft trocken reinigen oder, falls nötig, leicht feucht und sofort wieder trockenwischen.
👉 So bleibt die Oberfläche dauerhaft geschützt, behält ihre warme Ausstrahlung und entwickelt mit der Zeit eine schöne, natürliche Patina.

Grenzen von Wachs
So wertvoll Möbelwachs auch ist, es hat seine natürlichen Grenzen. Die dünne Wachsschicht schützt gut gegen Staub, alltägliche Berührungen und kurzzeitige Feuchtigkeit, ist aber kein Ersatz für eine dicke Lack- oder Harzschicht, wenn Möbel dauerhaft extremen Belastungen ausgesetzt sind.
- Feuchtigkeit & Nässe: Ein Glas Wasser, das kurz abgestellt wird, perlt auf gewachstem Holz ab. Bleibt Flüssigkeit jedoch länger stehen, kann sie in das Holz eindringen und Flecken hinterlassen. Deshalb sind Untersetzer und Filzgleiter Pflicht – besonders bei Tischen.
- Hitze: Heißes Geschirr, Töpfe oder Kerzen können die Wachsschicht beschädigen oder unschöne Ringe hinterlassen.
- Kratzfestigkeit: Wachs ist relativ weich. Es schützt zwar vor kleinen Kratzern, aber nicht dauerhaft vor tieferem Abrieb durch scharfe oder schwere Gegenstände.
- Reinigung: Aggressive Reiniger, starke Lösungsmittel oder zu viel Wasser greifen die Wachsschicht an und lösen sie teilweise. Für gewachste Möbel eignen sich nur sanfte, trockene oder leicht feuchte Tücher.
👉 Für hoch beanspruchte Flächen – etwa Küchenarbeitsplatten, Esstische oder Schreibtische – ist Wachs oft nicht ausreichend. Hier empfiehlt sich entweder die Kombination mit Öl (für Tiefenschutz) oder bei starker Nutzung ein robusteres Oberflächenfinish wie Lack oder Hartwachsöl.
Wachs bleibt damit die ideale Wahl für Möbel, die gepflegt, aber nicht extrem strapaziert werden – zum Beispiel Kommoden, Vitrinen, Schränke oder Ziermöbel. Es verleiht ihnen Charme, Wärme und einen seidigen Glanz, braucht aber die richtige Pflege im Alltag, um lange schön zu bleiben.
Fazit – Möbelpflege mit Wachs lohnt sich
Die Pflege mit Wachs ist eine natürliche und nachhaltige Methode, um antike und moderne Holzmöbel gleichermaßen zu schützen. Sie verbindet Tradition und Funktionalität, bewahrt die Haptik des Holzes und sorgt für einen sanften Glanz, der jede Oberfläche aufwertet. Wer regelmäßig wachst, erhält die Schönheit seiner Möbel über viele Jahre und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Ressourcenschonung.
FAQ – Häufige Fragen zur Wachspflege von Holzmöbeln

Wie oft sollte ich Möbel wachsen?
nach Nutzung alle 6–12 Monate, stark beanspruchte Flächen auch öfter.
Kann ich jedes Holz wachsen?
Ja, besonders geeignet sind offenporige Hölzer wie Eiche, Kiefer oder Nussbaum.
Was ist besser – Öl oder Wachs?
Öl zieht tief ins Holz ein, Wachs schützt die Oberfläche. Zusammen angewendet ergänzen sie sich ideal.
Wie trage ich Wachs richtig auf?
Dünn in Holzrichtung einreiben, kurz einziehen lassen und dann mit einem Baumwolltuch auspolieren.
Welche Arten von Möbelwachs gibt es?
Bienenwachs (natürlich, weicher Glanz), Carnaubawachs (hart, glänzend), Mischwachse oder mikrokristalline Wachse.
Kann ich Wachs und Öl kombinieren?
Ja, aber nur in der Reihenfolge: Erst ölen, dann wachsen. Andersherum funktioniert es nicht.
Bietet Wachs Schutz vor Wasser?
Kurzzeitig ja, aber für dauerhafte Nässe oder Hitze reicht Wachs nicht aus. Untersetzer sind Pflicht.
Muss altes Wachs vor einer neuen Schicht entfernt werden?
Nein, wenn die Oberfläche sauber ist. Nur bei starken Rückständen oder Schmutz empfiehlt sich ein Abtrag vor dem Neuauftrag.
Kann ich gewachste Möbel später lackieren oder ölen?
Nein, da Wachs als Trennschicht wirkt. Vorher muss die alte Wachsschicht entfernt werden.
Warum sollte ich keine silikonhaltigen Polituren verwenden?
Sie erschweren spätere Restaurierungen erheblich und können die Oberfläche dauerhaft verändern.
Quellen & weiterführende Infos:
WWF: „Waldbericht und globaler Holzverbrauch“
Umweltbundesamt: „Möbel und Klimabilanz“
UNEP: „Circular Economy in the Furniture Industry“